Abschluss der Sanierungsarbeiten an der Grabstätte Jüngst auf dem Johannisfriedhof (September 2016)

Die Grabstätte des bedeutenden Dresdner Chorleiters Hugo Jüngst (1853-1923) befand sich bis vor kurzem in einem erbarmungswürdigen Zustand. Die ehemals als Grabschmuck gepflanzten Douglasien zerstörten mit ihrem Wurzelwerk das Grab. Die Standfestigkeit des Grabsteins aus Lausitzer Mikrogabbro war nicht mehr gewährleistet. Das Porträtmedaillon war gleichfalls gefährdet. Die Friedhofsverwaltung sicherte Grabstein und Medaillon und beantragte Fördermittel für die Restaurierung der Grabstätte bei der Stadt, die auch bewilligt wurden. Einen nicht unbedeutenden Anteil an der Sanierungssumme  warb der sächsische Justizmister a. D., Dr. Steffen Heitmann in Privatinitiative ein. Unser Freundeskreis steuerte die Bepflanzung bei und brachte Pflanzen und Blumenzwiebeln bei einem Arbeitseinsatz in die Erde.

Den Abschluss aller Arbeiten feierten wir am 4. September 2016. Geplant war, dass Christian Mögel zunächst unter dem Motto „Musik wird treffend als Sprache der Engel beschrieben“ die etwa 25 Besucherinnen und Besucher auf musikalischen Spuren über den Friedhof begleitet. Anschließend sollte an der sanierten Grabstätte von Hugo Jüngst die Restaurierungsgeschichte vorgestellt und als Krönung, der Männerchor Dresden-Striesen ein kleines Chorkonzert zu Ehren von Jüngst geben.

Pünktlich 14 Uhr, zu Beginn der Führung, setzte Starkregen ein. Ein normaler Führungsablauf war trotz der aufgespannten Regenschirme nicht mehr möglich und die Beteiligten „flohen“ in die Feierhalle. Für Erfrischungen dort sorgte der Freundeskreis. Christian Mögel wandelte die Führung gekonnt in einen Vortrag um. Die Mitglieder des Chores sangen sich inzwischen in einem Nebenraum ein.

Die Entscheidung, das Chorkonzert in der Feierhalle und nicht an der Grabstätte stattfinden zu lassen, erwies sich als gute Fügung. Die Feierhalle, bei der Redner oft mit akustischen Problemen zu kämpfen haben, erwies sich für die Darbietung des Chorgesangs als äußerst günstig. Und so konnten die Anwesenden ein wunderbares, auf diesen Anlass abgestimmtes Programm mit Liedern, natürlich auch von Hugo Jüngst (z. B. „Dorfidylle“) genießen. Die Feierhalle, sonst ein Ort des Abschiednehmens, erwies sich einmal mehr als besonderer Ort des Lebens und der Versöhnlichkeit.

Im Anschluss dankte die Friedhofsleiterin, Frau Beatrice Teichmann, der Stadt,  Herrn Dr. Heitmann und auch dem Freundeskreis Trinitatis- und Johannisfriedhof Dresden für das jeweilige große Engagement.

Die Regenfront hatte sich mittlerweile verzogen und der Besuch an der Grabstätte von Hugo Jüngst wurde doch noch möglich. Mit eindrucksvollen Fotografien, die die vormals gefährdete Grabanlage dokumentierten, wurde noch einmal auf das Geleistete hingewiesen.

An dieser Stelle setzte dann Christian Mögel die am zeitigen Nachmittag unterbrochene Führung fort.

(Fotos M. Kaden)