April 2018
Grabstätte Lipsius auf dem Trinitatisfriedhof
Auswahlkriterium: Biographie und Grabdenkmal
Die Grabstätte von Johann Wilhelm Constantin Lipsius befindet sich im Quartier ID. Das markante Grabmal ist auf dem offiziellen Plan des Friedhofs unter der Nr. 6 verzeichnet.
Johann Wilhelm Constantin Lipsius (* 20. Oktober 1832 in Leipzig, † 11. April 1894 in Dresden) studierte am Bauatelier der Kunstakademie Architektur. Hier war Georg Hermann Nicolai (1811–1881), dessen Grabstätte sich gleichfalls auf dem Trinitatisfriedhof befindet, sein Lehrer. Studienreisen führten ihn nach Italien und Frankreich. Ab den 1860er Jahren nahm er verstärkt an Architekturwettbewerben teil Sein Entwurf zum Neubau des Johannis-Hospitals in Leipzig wurde preisgekrönt. Lipsius war Präsident der „Vereinigung Leipziger Architekten“ und leitet auch die Leipziger Baugewerkeschule. Von 1877 bis 1889 zeichnete er für die Restaurierung der Thomaskiche in seiner Heimatstadt verantwortlich.
Nach dem Tode Nicolais in Dresden wurde Lipsius Professor für Architektur an der Dresdner Kunstakademie. Er erhielt den Auftrag, das Gebäude dieser Einrichtung neu zu gestalten. Die Arbeiten am Bau begannen um 1883 und dauerten bis 1894. Der „Lipsius-Bau“ war von Anfang an umstritten, wurde kontrovers diskutiert und offen abgelehnt. Die Ablehnung seines Hauptwerkes durch die Öffentlichkeit verbitterte ihn bis zu senem Lebensende. Weitere Werke in Dresden sind das Mausoleum für den sächsischen Kriegsminister Graf Alfred von Fabrice (1818–1891) an der Stauffenbergallee und der Unterbau des „Goldenen Reiters“(um 1890) an der Hauptstraße.
Lipsius trug den Titel eines königlichen Baurats. In Dresden wurde eine Straße nach ihm benannt und an der Ecke Lipsiusstraße/Stübelallee ihm zu Ehren eine Stele errichtet.
Das außergewöhnliche Grabdenkmal stellt eine Kombination aus Obelisk und Sarkophag dar. Der Architekt war Theobald Hofmann (1861-1953). Die dem Sarkophag zugewandte Seite schmückt ein Porträtmedaillon. Das aus Oppacher Mikrogabbro gestaltete Denkmal wurde am 4. Todestag Lipsius‘ von seinen Schülern und Verehrern eingeweiht. In der Deutschen Bauzeitung (Jahrgang 32,1898, Nr. 33, S. 212) sowie in der Süddeutschen Bauzeitung (Jahrgang 8, 1898, Nr. 19, S. 153) wurde von diesem Ereignis berichtet.
(aus der Süddeutschen Bauzeitung)
(Fotos M. Kaden)