August 2016

Grabstätte Clemens Alexander Winkler auf dem Trinitatisfriedhof.

IMG_1867klein

Auswahlkriterium: Wissenschaftsgeschichte

Das Grab von Clemens Alexander Winkler (* 1. Februar 1828 in Freiberg; † 2. Februar 1906 in Dresden) befindet sich im Quartier IVS hinter der Grabstätte von Friedrich Wieck. Es ist im offiziellen Plan des Friedhofs verzeichnet.

In den Jahren 1853 bis 1856 studierte Winkler an der Gewerbeschule in Chemnitz und anschließend bis 1859 an der Bergakademie in Freiberg. Seine ersten beruflichen Erfahrungen sammelte er in den Blaufarbenwerken in Oberschlema und Niederpfannenstiel im Erzgebirge. Seine Dissertation schrieb er über das Element Silizium und promovierte damit 1864 an der Leipziger Universität. 1873 wurde Winkler an die Bergakademie nach Freiberg als Professor für anorganische Chemie berufen. Neben Forschungen unter anderem zur Elektroanalyse sowie zur technischen Gasanalyse beschäftigte er sich mit Mineralanalytik. Auf diesem Gebiet gelang Winkler die wohl bedeutendste Leistung in seiner wissenschaftlichen Laufbahn – die Entdeckung des chemischen Elements Germanium am 6. Februar 1886!

1885 wurde auf der Fundgrube Himmelsfürst in Brand-Erbisdorf ein bis dahin nicht bekanntes Mineral gefunden. Es wurde vom bekannten Mineralogen Albin Weisbach (1833 bis 1901) untersucht und erhielt den Namen Argyrodit. Weisbach übergab Probenmaterial zur chemischen Analyse an Winkler, der in ihm ein unbekanntes chemisches Element nachwies. Dessen Eigenschaften deckten sich mit dem vom russischen Wissenschaftler Dmitri Iwanowitsch Mendelejew (1834 bis 1907) in seinem Periodischen System der Elemente vorhergesagten chemischen Element „Eka-Silizium“.

Da der Franzose Paul Émile Lecoq de Boisbaudran (1838 bis 1912) das von ihm 1875 entdeckte Eka-Aluminium nach seinem Heimatland Frankreich Gallium und 1879 Lars Fredrik Nilson (1840 bis 1899) das Eka-Bor nach seiner Heimat Skandinavien Scandium nannte, entschied sich Winkler, dieses Element nach seinem Heimatland Germanium zu nennen.

Winkler war seinerzeit ein berühmter Wissenschaftler, der hoch geehrt wurde. So war er seit 1878 Mitglieder der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und erhielt 1899 die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Freiberg.

Seinen Ruhestand verbrachte er in Dresden, wo er am 2. Februar, fast genau 20 Jahre nach der Entdeckung des Germaniums, an einem Krebsleiden verstarb.

Zur Entdeckungsgeschichte des Argyrodits und des Germaniums lesen Sie bitte hier.

(Foto M. Kaden)