August 2018
Grabstätte Rothermundt auf dem Trinitatisfriedhof
Auswahlkriterium: Persönlichkeit
Die Erbgrabstätte der Familie Rothermundt befindet sich am Weg gegenüber dem Quartier III N. Das Wandgrabmal weißt als Besonderheit eine Inschriftentafel aus grau gebändertem Marmor, dem so genannten Bardigliomarmor auf.
Kommerzienrat Julius Ludwig Rothermundt (* 18. Oktober 1827 in Nienburg, † 7. August 1890 in Münster) war ein russischer Kaufmann und Industrieller. Er war Mitbesitzer großer Zucker- und Tabakfabriken in St. Petersburg. Auch die St. Petersburger Zitzdruckerei* J. Lütsch gehörte ihm. Außerdem war er 1870 Mitbegründer der „Russischer Loyd“ genannten Versicherungsgesellschaft.
Im Jahr 1872 vermählte er sich mit Ida Amalie Lange (* 5. März 1843 in Schönfeld bei Dresden, † 15. Juli 1881 in Bad Salzungen). Der Ehe entstammen die Kinder Julius Rothermund und Ida Weisshun. 1874 zog das Paar nach Deutschland und ließ sich in Gruna bei Dresden nieder. Hier erwarb Rothermundt Land und ließ sich eine Villa mit zugehörigem Park bauen. Das an der Ecke Bodenbacher Straße / Rosenbergstraße befindliche und von der der Bevölkerung gern als Schloss bezeichnete Landhaus wurde bei den Bombenangriffen des 13. bis 15. Februars 1945 zerstört. Nachdem in den 1970er Jahren der Bebauungsplan für Gruna in die Tat umgesetzt werden sollte, trug man 1974 die Grundmauern ab, nachdem ein Sprengkommando mehrere erfolglose Versuche hierfür unternahm. An die Stelle der Villa errichtete man einen Garagenkomplex, der auch bereits der Vergangenheit angehört. Heute steht auf dem Areal ein Altenheim.
Rothermundt war ein Wohltäter seiner Gemeinde. So stiftete er eine große Geldsumme, damit die Grunaer evangelischen Christen ihre eigene Kirche bauen konnten. In seinem Todesjahr, 1890, wurde die Thomaskirche geweiht.
An ihn erinnern in Gruna die Rothermundtstraße und der Rothermundtpark, der seit 1914 für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
*Zitzdruckerei = Druck auf Leinwand, z. B. Blaudruck