Begegnungszentrum Johannisfriedhof
Wahrzeichen des Johannisfriedhofs ist die von Paul Wallot (1841−1912) entworfene und 1894 fertig gestellte Friedhofskapelle. Das monumentale, im Stil der Neorenaissance erschaffene Bauensemble besteht aus einer mit einer Kuppel gekrönten Parentationshalle und zwei Seitenflügeln, die als Leichenhallen genutzt wurden.
Um das Jahr 1900 fanden auf dem Johannisfriedhof durchschnittlich zehn Beisetzungen an einem Tag statt. Die Verstorbenen wurden in den Seitenflügeln aufgebahrt. In mit schmiedeeiseren Trennwänden abgeteilten Kabinen konnten sich die Trauernden von ihrem Angehörigen verabschieden. Zur Trauerfeier wurde der Sarg dann in die Kapelle und anschließend zur letzten Ruhestätte getragen.
Die Seitenflügel der Kapellenanlage werden heute nicht mehr als Leichenhallen genutzt. Sie dienen derzeit als Abstellräume. Zu besonderen Anlässen, wie dem „Tag des Friedhofs“ oder dem „Tag des offenen Denkmals“ werden Sie zur Besichtigung geöffnet.
(Fotos M. Kaden)
Im Jahr 2010 fand unter Architekturstudenten der TU Dresden ein Ideenwettbewerb zur Nachnutzung des Ostflügels statt. Vorgeschlagen wurden beispielsweise die Nutzung als Filmstudio oder Café, als ein Museum für Sepulkralkultur und sogar als Kindergarten.
Die Friedhofsverwaltung und der Freundeskreis haben die Vision, den Ostflügel zu einem Begegnungszentrum zu entwickeln. Der Ort der Abschiednahme soll ein Ort der Begrüßung werden. Dies erfordert die sensible Schaffung einer Situation, die den Charakter dieses besonderen Ortes respektiert und gleichzeitig herausstellt. Ein Ort für Trauernde, die hier eine gewisse Geborgenheit finden, soll entstehen. Aber auch ein Ort der Begegnung für all diejenigen, die sich mit Facetten des „Lebensortes“ Friedhof beschäftigen.
Und so könnte es aussehen:
(Repros M. Kaden)