Dezember 2022

Grabstätte Füge auf dem Trinitatisfriedhof

Auswahlkriterium: Material

Die Grabstätte der Familie Füge befindet sich in unmittelbarer Nähe des Durchgangs von Quartier II nach Quartier IV.

Das Grabmal besteht aus drei Teilen. Der Sockel wurde aus Sandstein gefertigt und trägt eine sich nach oben hin verjüngende Stele aus Lausitzer Mikrogabbro. Bekrönt wir diese durch eine Engelsfigur aus Kupfer. Diese wurde nicht gegossen, sondern durch Galvanisieren hergestellt. Beim Metall handelt es sich hier um Kupfer. Zunächst wird ein Modell, häufig wurde Gips dafür verwendet, gefertigt, welches dann, beispielsweise, mit Graphit überzogen wird und in ein galvanisches Bad gehängt wird. Das im Bad gelöste Metall schlägt sich unter dem elektrischen Stromfluss auf der Oberfläche nieder. Es werden Schichtdicken bis 8 mm erzeugt. Man unterscheidet zwischen Hohl- und Kerngalvanoplastiken.

Das Galvanisierungsverfahren geht auf den Italiener Luigi Galvano (1737 – 1798) zurück. 1837 erfand Moritz Hermann von Jacobi (1801 – 1874) das Verfahren, mit dem unter Zuhilfenahme von Deckschichten aus Graphit nichtmetallische Gegenstände verkupfern kann. Marktführer in Deutschland war die Abteilung für Galvanoplastik der Württembergischen Metallwarenfabrik (WMF) in Geislingen an der Steige. Bei ihr standen herausragende Künstler wie Adolf Lehnert (1862 – 1948) oder Fidel Binz (1850 – 1920) unter Vertrag. Am Fuß der Plastik ist eine Plakette des Herstellers angebracht.

Fotos M. Kaden