„Engelkummer – Engelglück“ (September 2019)

„Engelkummer  Engelglück“ Eine Führung zu Stein- und Metallrestaurierungen auf dem Johannisfriedhof mit Dana Krause und Heiko Helm anlässlich des Tages des Friedhofs am 15. September 2019.

Auch diese Führung gehört mittlerweile zum Standardrepertoire unseres Freundeskreises und da beide Protagonisten sich jedes Mal etwas Neues einfallen lassen, bzw. eine „neue Runde“ anbieten, wird es auch für „Wiederholungstäter“ nie langweilig – so auch an diesem Tag des Friedhofs. Mehr als 25 Gäste wurden mit Problemen der Metallrestaurierung und der Steinkonservierung anhand ausgesuchter Grabstätten vertraut gemacht.

Beispiel Marmor: Durch Regenwasser wird an Skulpturen das Calciumkarbonat in den oberen Bereichen gelöst und als „Mikrokarst“ an tieferen Stellen wieder ausgeschieden. Der bei diesem Prozess aufgenommene „Schmutz“ manifestiert sich als dunkle Fahnen in unteren Bereichen. Ist die Atmosphäre mit Schwefelsäure angereichert („Saurer Regen“) können sich auf den Oberflächen Gipskrusten bilden. Der Marmor darunter wird unter bestimmten Umständen zersetzt: Dana Krause gab eine solche Probe herum, die den Führungsgästen buchstäblich zwischen den Fingern in feine Körnchen zerfiel!

Beispiel Bronze: Bronzearbeiten bedürfen der steten Pflege. Das sind einmal Waschungen mit Wasser und zur Konservierung gereinigter Oberflächen, das Aufbringen einer speziellen Wachsschicht. Ist, wie in einem Sommer wie in diesem Jahr, die Bronze mehrere Stunden der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt, kann sich die Oberfläche in kürzester Zeit gut auf über 70 ° C erhitzen! Die Wachschicht wird dabei weich und herabfallende oder angewehte organische Bestandteile, z. B. Samen und Blütenstaub, setzen sich an die Wachsschicht an. Die Oberfläche erscheint dann gelblich bis grünlich!

Fazit der Führung und eindringlicher Appell der Restauratoren: Bei anstehenden Restaurierungen immer Fachleute hinzu zu ziehen – dem ist nichts hinzuzufügen!

(Fotos M. Kaden)