Februar 2017

Grabstätte Rössner Zaunick auf dem Trinitatisfriedhof

 

Auswahlkriterium: Persönlichkeit

 

Die Grabstätte der Familien Rössner und Zaunick befindet sich im Quartier IB in der Nähe des Andachtsplatzes. Im offiziellen Friedhofsplan (erhältlich in der Verwaltung) ist die Grabstätte unter der Nummer 24 registriert.

Die Grabanlage besteht aus einer Breitstele, die die Namen der hier Beigesetzten trägt und einer Stele, die ursprünglich eine Schmuckurne getragen haben könnte. Beide sind aus rotem, schwedischen Granit gearbeitet Auf der kleinen Stele ist zu lesen: Nunquam otiosus – niemals müßig! – der Wahlspruch der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, der sicherlich auch ein Lebensmotto des hier beigesetzten Rudolph Zaunick war, der der Akademie sehr verbunden war.

Rudolph Zaunick (* 26. August 1893 in Dresden; † 13. November 1967 in Pirna) als Sohn eines Sattlermeisters geboren, besuchte in Dresden die Dreikönigsschule. Anschließend studierte er in seiner Heimatstadt und in Leipzig Geologie, Biologie und Chemie. Am 11. November 1918 promovierte er an der Königsberger Albertus-Universität mit dem Thema „Quellen und Beiträge zur Geschichte der Ichthyofaunistik und Fischereitechnik in Mitteleuropa von der Antike bis zum Ausgange des Mittelalters“ zum Dr. phil. 1920 legte er in Leipzig das Staatsexamen für das höhere Lehramt für die Fächer Chemie und Biologie ab. Bis 1945 stand Zaunick im Schuldienst und absolvierte nebenher eine akademische Laufbahn. An der Technischen Hochschule Dresden habilitierte er 1927 mit der Arbeit „Geschichte der biologischen Wissenschaften“. Ab 1934 war er als Professor für Geschichte der Naturwissenschaften an der TH Dresden tätig. 1952 berief man ihn an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zum Professor mit Lehrstuhl für Geschichte und Dokumentation der Naturwissenschaften. Dort war er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1960 tätig.

Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeiten waren die Geschichte der Naturwissenschaften, die Fischereigeschichte und vor allem biobibliographische Studien, unter anderem zu Carl Gustav Carus. Insgesamt liegen von ihm mehr als 280 Publikationen mit größtenteils wissenschaftshistorischem Inhalt vor. Desweiteren leistete Zaunick eine umfangreiche Rezensions- und Herausgebertätigkeit. Er war Mitherausgeber der „Mitteilungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften“ sowie von „Sudhoffs Archiv der Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften“. Zeitweise gab er auch die „Sitzungsberichte und Abhandlungen der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS in Dresden“ heraus. Von 1957 bis 1966 gab er für die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina die „Nova Acta Leopoldina“ sowie die von ihm begründete „Acta historica Leopoldina“ heraus. Bei der Leopoldina betreute er das „Archiv für Geschichte der Naturforschung und Medizin“.

Rudolph Zaunick fand als Wissenschaftler internationale Anerkennung. Sein wissenschaftliches Werk wurde unter anderem mit den Verleihungen der Karl-Sudhoff-Medaille, der Alexander-von-Humboldt-Medaille, der Purkyne-Medaille und der Gregor-Mendel-Medaille gewürdigt.

(Fotos M. Kaden)