Februar 2018

Grabstätte Kind auf dem Trinitatisfriedhof

 

Auswahlkriterium: Biographie

 

Die Grabstätte von Johann Friedrich Kind befindet sich im Quartier ID neben der Grabstätte des Musikwissenschaftler Karl Laux. Auf dem offiziellen Plan des Friedhofs ist sie unter der Nr. 14 verzeichnet.

Johann Friedrich Kind (* 4. März 1768 in Leipzig, † 25. Juni 1843 in Dresden) besuchte die Leipziger Thomasschule und studierte Philosophie und Jurisprudenz. Ab 1793 arbeitete er als Rechtsanwalt in Dresden. Seine eigentliche Leidenschaft waren aber die schönen Künste und speziell die Literatur. In seiner Gymnasiastenzeit schloss er Freundschaft mit August Apel (1761–1816), der ihm den Weg zur schönen Literatur eröffnete und ihm in gewisser Weise Vorbild wurde. Apel schrieb schon früh Novellen und veröffentlichte dieses. Durch ihn angeregt, begann Kind schriftstellerisch tätig zu werden. Seine Geschichten erschienen in verschiedenen Wochenjournalen. Als 1816 sein Vater starb und er ein beträchtliches Vermögen erbte, war er finanziell unabhängig geworden und privatisierte ab diesem Zeitpunkt. Er schenkte seine Zeit nunmehr dem Dresdner Liederkreis und gab die Dresdner Abendzeitung heraus. Im Liederkreis lernte er auch den Komponisten Carl Maria von Weber (1786–1826) kennen. Von Weber machte Kind auf ein Buch mit Gespenstergeschichten seines Jugendfreundes Apel aufmerksam. Innerhalb von nur neun Tagen schrieb er dieses Werk in ein Textbuch für eine noch zu komponierende Oper um. „Der Freischütz“, uraufgeführt 1821 in Berlin, wurde ein voller Erfolg und Carl Maria von Weber gefeiert. Die Leistung von Friedrich Kind aber wurde vergessen und eine Würdigung ihrer in der Öffentlichkeit blieb ihm versagt. Ein Sinnspruch, den Christoph Pötzsch in seinem Porträt über Kind publiziert, sei hier angeführt:

„Das erste möchte‘ ein jeder sein,
der zweite streift durch Flur und Hain.
Das ganze hat ein Kind ersonnen
und ein Weber fein umsponnen.“

Immerhin trägt eine Straße in Kleinzschachwitz sein Namen und seine Grabstätte ist erhalten geblieben. Der Grabstein ist sicherlich nicht mehr der originale. Die Inschrift ist relativ schwer zu entziffern: Fremder Wandrer nur / dem Dichter ehrst Du / unter diesem Stein. / Doch dem Gatten auch / und Vater schliesst für / uns dies Grabmal ein. / Und so heilig ist es / Keinem wir verehren / Drei in einem.

Pötzsch, Christoph (2005): Schicksale auf Dresdens Trinitatisfriedhof. – 80 S., Taucha.

(Foto M. Kaden)