Frühjahrsempfang (April 2018)
Frühjahrsempfang am 21. April 2018
Zum vierten Frühjahrsempfang unseres Freundeskreises konnten wir etwa 40 Gäste in der Feierhalle auf dem Johannisfriedhof herzlich begrüßen.
Frau Beatrice Teichmann würdigte in ihren einleitenden Worten die Arbeit der Ehrenamtlichen auf unseren Friedhöfen und bedankte sich für das große Interesse, welches Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt an unserer Arbeit immer wieder zeigen. Sie informierte auch darüber, dass der Johannisfriedhof im vergangenen Jahr in die Liste der bedeutenden deutschen Kulturdenkmäler aufgenommen wurde. Das ist ein großes Glück und so wird es möglich sein, wichtige Denkmale der Dresdner Sepulkralkultur für die Zukunft zu erhalten, bzw. zu retten. Das hier der Freundeskreis, im Rahmen seiner Möglichkeiten, mit tätig wird, ist selbstverständlich.
Und sie begrüßte besonders herzlich die Gäste von der International Police Association – Verbindungsstelle Dresden, die an der Gestaltung des Frühjahrsempfangs sich maßgeblich eingebacht haben.
Frau Heike Richter hielt anschließend einen kurzen Rückblick auf die Aktivitäten des Freundeskreises des vergangenen Jahres. Neben den thematischen Führungen über beide Friedhöfe, Arbeitseinsätzen an Grabstätten, wie beispielsweise mit der Bepflanzung der Grabstätten Staudinger, Berlt und Ramann am Vorabend des Frühjahrsempfangs geschehen, fand im vergangen Jahr eine Exkursion einiger Mitglieder nach Berlin statt. Dort wurden historische Friedhöfe besucht und ein Friedhofskaffee in Augenschein genommen. Dies dient als Anregung dazu, die Idee der Schaffung eines Begegnungszentrums auf dem Johannisfriedhof wieder verstärkt in den Fokus zu nehmen. Und zu unserer großen Freude konnten wir im vergangenem Jahr drei neue Mitglieder begrüßen!
Ein Grußwort der International Police Association (IPA) richtete Herr Kriminalhauptkommissar a. D. Frank Nitzsche an die Anwesenden. „Die IPA … ist der politisch und gewerkschaftlich unabhängige Zusammenschluss von Angehörigen des Polizeidienstes, ohne Unterschied von Rang, Geschlecht, Rasse, Hautfarbe, Sprache oder Religion. … als größte Berufsvereinigung der Welt mit annähernd 430.000 Mitgliedern in derzeit 167 Staaten vertreten. Sie hat beratenden Status beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen und im Europarat. … in ihren Statuten zur Einhaltung der Grundsätze der Menschenrechte verpflichtet, so wie sie im Jahr 1948 von den Vereinten Nationen erklärt wurden. Es ist ihre Absicht, Bande der Freundschaft und der Zusammenarbeit zwischen ihren Mitgliedern und den Mitgliedssektionen zu schaffen.“ (Zitat aus der Broschüre: Das Dresdner Kriminalmuseum 1894 bis 1994.) Von Herrn Nitzsche ging auch die Initiative aus, sich um das Grab von Paul Koettig zu kümmern und den Kontakt zum Freundeskreis zu suchen. Interessantes hierzu lesen Sie bitte hier.
Anschließend referierte Herr Hauptkommissar Lutz Wodarsch zum Leben Paul Koettigs. Dies tat er in sehr unterhaltsamer und in ansprechender Art und Weise – authentisch in der Uniform eines königlich sächsischen Polizisten! Paul Richard Friedrich Koettig lebte von 1856 bis 1933. Er war Jurist und Kriminalist. Er war von 1904 bis 1919 Dresdner Polizeipräsident und führte 1903 die Daktyloskopie (Fingerabdruckverfahren) in die Kriminalistik ein. Das war zur damaligen Zeit eine bahnbrechende Leistung im Deutschen Reich! Außerdem gilt er als Begründer des Dresdner Kriminalmuseums, welches er zur Bildung und Weiterbildung sächsischer Polizisten 1894 gründete. Das Museum im Polizeipräsidium der Schießgasse wurde ein Opfer der Bombardierung Dresden am 13./14. Februar 1945. Heute gibt es am gleichen Ort als Nachfolgeinstitution, das Polizeimuseum Dresden, welches von der IPA maßgeblich unterstützt wird. Wir hoffen, die Persönlichkeit Paul Köttig demnächst in einem besonderen Beitrag (Grabmal des Monats) umfassender darzustellen.
Der Erste Kriminalhauptkommissar Jörg Pfeifer gab in einem sehr engagierten Vortrag zu Erkennungsmethoden in der Kriminalistik erstaunliche Einblicke in die tägliche Arbeit der Kriminalisten, wenn es um die Aufklärung von Verbrechen unterschiedlichster Art geht. Dabei strich er die historische Rolle Paul Koettigs in diesem Fachgebiet heraus. Viele Innovationen, auch im Bereich der Kriminalistik scheiterten und scheitern an der Ignoranz vorgesetzter Behörden – so wurde die Daktyloskopie beispielsweise in Preußen erst sehr viel später als in Sachsen eingesetzt. Das Plädoyer Jörg Pfeifers am Ende seines Vortrages lautete deshalb: Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen! Für uns alle, die wir all zu oft mit den Mühen der Ebene zu kämpfen haben, ein ermunternder Satz!
Mit einem Pfiff aus der Trillerpfeife von Herrn Wodarsch und der markigen Ansage „Kaffee und Kuchen!“ ging es in die wohlverdiente Pause.
Übrigens wurde die Veranstaltung musikalisch mit sächsischen Polizeimärschen durch Christian Mögel würdevoll am E-Piano umrahmt!
Zwei kleine Führungen, zum Thema Musikergräber (Christian Mögel) und Grabpatenschaften, Restaurierung und Grabmalgesteine (Beatrice Teichmann, Dana Krause und Martin Kaden) endeten am Grab Paul Koettigs, wo, noch einmal dieser bedeutenden Persönlichkeit gedacht wurde!