Januar 2024

Grabstätte von Helldorff auf dem Johannisfriedhof

Auswahlkriterium: Persönlichkeit

Die Grabstätte von Helldorff befindet sich im Quartier 2 D, links am Weg zur Tolkewitzer Straße hin.
Der Grabstein weist keine namentliche Erwähnung auf – dafür ein Zitat aus Goethes „Faust 1“.

Friederike Henriette Hamburga Klara Marie Adda von Helldorff (* wahrscheinlich 15. Mai 1871 in Hamburg; † 18. Mai 1944 in Dresden) stammt aus meißnischem Uradelsgeschlecht. Ihr Vater, Otto Heinrich von Helldorff, war ein Kammerherr im preußischen Staatsdienst und Gutsbesitzer. Die Familie hatte bis zur Enteignung 1945 ihren Sitz im Schloss Bedra im heutigen Braunsbedra im Geiseltal bei Halle, wo Adda aufgewachsen war.

Möglicherweise hat die Nähe zu den berühmten Fossilfundpunkten im Geiseltal ihr Interesse an der Geologie und Paläontologie geweckt und sie zur begeisterten Amateurgeologin gemacht. Sie besuchte von 1904 an als Gasthörerin Vorlesungen bei Hermann Credner, Professor für Geologie und Paläontologie in Leipzig, mit dessen Familie sie auch befreundet war. In einem Brief von Prof. Kurt Pietzsch, einem ehemaligen Schüler Credners, wird Adda von Helldorff wie folgt beschrieben: „… sie war von schlanker Gestalt und besaß eine ausgesprochene Wespentaille. Sie hatte eine derbe, fast männliche Stimme, war ziemlich exklusiv und gab sich durchaus als Dame. Von den Studenten wurde sie auch als solche behandelt“. 1911 trat sie als erstes weibliches Mitglied in die Deutsche Geologische Gesellschaft ein.

Adda von Helldorff hinterließ den Großteil ihres Vermögens der Hermann Credner-Stiftung. Diese Stiftung war aus der Deutschen Geologischen Gesellschaft heraus zur Förderung von Arbeiten junger Geologen gegründet worden.

Sie war sehr kunstbegeistert und u.a. mit dem Dresdner Kunstsammler Paul Rudolf Geipel bekannt. Ein umfangreicher Nachlass an Malereien und Grafiken ging an das Museum der bildenden Künste in Leipzig. Addas übriger Nachlass zusammen mit ihrer geologischen und paläontologischen Sammlung fiel den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 zum Opfer.

Text D. Erler, Foto M. Kaden