Juli 2018

Grabstätte Knobloch auf dem Johannisfriedhof

Auswahlkriterium: Persönlichkeit

 

Die Grabstätte des Schriftstellers Heinz Knobloch und seiner Familie befindet sich im Quartier 1B und ist im offiziellen Friedhofsplan unter der Nummer 109 eingetragen.

Heinz Knobloch (* 3. März 1926 in Dresden; † 24. Juli 2003 in Berlin) verbrachte seine Kindheit in Dresden. Ihr setzte er mit seinem Buch „Eierschecke“ ein besonderes Denkmal. Hier kann man lesen, dass er als Neunjähriger nach Berlin „umgetopft“ wurde und „lieber in Dresden geblieben [wäre]“. Grund dafür war ein Stellenwechsel des Vaters in die Hauptstadt. Im Jahr 1942 erlangte er die mittlere Reife (Fach Deutsch „ausreichend“!) und wurde im Folgejahr zu Arbeitsdienst und Wehrmacht eingezogen. 1944 kam er in amerikanische Kriegsgefangenschaft und arbeitete in den USA und in Schottland – unter anderem als Landarbeiter, Eisengießer, Anstreicher, Geschirrspüler, Holzfäller, Müllfahrer und Straßenbauer.

1948 wurde er repatriiert und ging nach Berlin zurück. Seine schriftstellerische Karriere begann er beim Illus-Bilderdienst des Berliner Verlages und als Volontär bei der „Berliner Zeitung“. Mit Gründung der „Wochenpost“ im Dezember 1953 war er von Anfang zuständig für die Bereiche Rätsel, Denksport und Humor. 1957 wurde er Feuilletonchef und 1960 schloss er ein Fernstudium als Diplom-Journalist ab.

In der Zeit bis 1988 veröffentlichte er genau 1000 Feuilletons und mehrere Bücher, unter anderem „ Herr Moses in Berlin. Auf den Spuren eines Menschenfreundes“ und „Alte und neue Berliner Grabsteine“. Das Schlusskapitel im letztgenannten Werk heißt „Schließlich: Unser Grab“ und handelt von der Familiengrabstätte auf dem Johannisfriedhof in Tolkewitz.

Heinz Knobloch wurde hoch geehrt. Unter anderem erhielt er 1986 den Nationalpreis der DDR III. Klasse für Kunst und Literatur, den Lion-Feuchtwanger-Preis und 1998 den Verdienstorden des Landes Berlin.

(Foto M. Kaden)