Juli 2021

Grabstätte Schulz auf dem Johannisfriedhof

Auswahlkriterium: Verwendetes Gesteinsmaterial

Die Grabstätte Schulz befindet sich im Quartier 5 L gegenüber der Mauer Wehlener Straße.

Die Hochstele zeigt im Halbrelief einen eilenden Mann – der Blick ist nach oben gerichtet, der Mantel weht im Wind. Die Stele wird gerahmt durch einen leicht abgewandelten Spruch aus dem Johannesevangelium (Joh. 9.4.) „Ich muss wirken die Werke dess der mich sandt hat, so lange es Tag ist. Es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.“

Das beeindruckende Grabmal stammt aus der Werkstatt von K. H. Richter – der hatte seine Werkstatt in unmittelbarer Nähe, im Bereich des heutigen Schulcampus. Er verwendete hierfür ein Gestein, welches seinerzeit als „schlesischer Marmor“ große Verbreitung fand. Es stammt aus Sławniowice (Groß Kunzendorf) in Oberschlesien und wird dort seit mehr als 600 Jahren gewonnen und verarbeitet. Es handelt sich um einen mittel- bis grobkristallinen Calcitmarmor aus der Devonzeit (etwa 360 bis 410 Mio. Jahre alt), der oft eine Streifung von bräunlicher Färbung aufweist. Diese ist am Grabmal gut zu erkennen und stammt von feinen Glimmerlagen im Gestein.

„Groß Kunzendorfer Marmor“ ist ein bedeutendes Kulturgestein und wurde beispielsweise im Kopenhagener Königsschloss eingesetzt.

Fotos Martin Kaden