Juli 2023
Grabstätte Neumann auf dem Johannisfriedhof

Auswahlkriterium: verwendetes Gestein
Die Grabstätte von Hermann Ludwig Neumann befindet sich im Quartier 3 G direkt an der Hauptallee.
Das mit einem Porträtmedaillon in Bronze geschmückte Grabmal besteht vollständig aus Charnockit, ein weltweit recht seltenes Gestein. Die dunkle, ölgrüne Färbung beruht auf die Einlagerung des Minerals Hypersthen in die Feldspäte (Kalifeldspat und Plagioklas). Weiterhin enthält das Gestein Quarz und Orthopyroxen. Bei der Verwitterung kann die Farbe ins Gelbliche umschlagen. Lange Zeit wurde das in Europa verwendete Gestein nach seinem Vorkommen in Skandinavien als „grünschwedischer Granit“ oder auch als „Varberg-Granit“ bezeichnet.
Zuerst beschrieben wurde Charnockit jedoch aus einem indischen Vorkommen in Madras durch den britischen Landesgeologen Tomas H. Holland im Jahr 1900. Die Originalprobe, die zur Erstbestimmung diente, stammte vom Grabmal des Gründers der Stadt Kalkutta, Job Charnock (gest. 1693). Charnockit ist deshalb ein „echtes Friedhofsgestein“.
Foto M. Kaden