Juni 2018

Grabstätte Clauß auf dem Trinitatisfriedhof

Auswahlkriterium: verwendetes Gesteinsmaterial

 

Die Grabstätte der Familie Clauß befindet sich im Quartier III N am Weg, der entlang der Wandgrabstellen führt.

Bruno Clauß (* 16. August 1872, † 26. August 1930) war Besitzer der 1917 gegründeten und nach ihm benannten „Schokoladen-Fabrik Bruno Clauß“. Die Firma produzierte bis zur Enteignung im Jahr 1953 an verschiedenen Standorten in Dresden.

Das stattliche Grabmal stellt eine nach oben offene Ädikula dar. In der Mitte befindet sich ein Sockel, der eine Pflanzschale trägt Die kannelierten Säulen enden in fein ausgearbeiteten Kapitellen, welche mit den griechischen Buchstaben Alpha und Omega geschmückt sind. Den Sockel schmückt ein feines Medaillon mit der Darstellung eines Segelschiffes. Die Grabstätte ist eingefasst – das kupferne Ziergitter leider nicht mehr vorhanden.

Die Grabstätte wurde aus Werksteinen nur einer Gesteinssorte errichtet. Zum Einsatz kam ein Gestein aus Hessen, der so genannte „Hessische Olivindiabas“. Dabei handelt es sich um ein basaltisches Gestein, welches auch als Pikrit bezeichnet wird. Im frischen Zustand ist es tiefschwarz. Wenn der in ihm enthaltende Olivin (ein Mg-Fe-Silikat) verwittert, entstehen Minerale wie Chlorit und Serpentin, die dann dem Gestein ein fleckiges Aussehen geben. Dies ist bei der Grabstätte Clauß gut zu beobachten – man denkt auf dem ersten Blick an ein granitisches Gestein! Die Vorkommen dieses Gesteins liegen beispielsweise bei Asslar, Bottenhorn und Hirzenhain. Sie sind optisch kaum voneinander zu unterscheiden.

Der „hessische Olivindiabas“ gehört bei den Steinmetzen und Steinhändlern zu den so genannten „Hartgesteinen“. Dazu zählen unter anderem Granit, Basalt, Rhyolith (Porphyr), Lamprophyr u.a. Diese Gesteine kamen auf deutschen Friedhöfen ab den 1920er Jahren wieder verstärkt zum Einsatz. Dies ist vor allem auf die Einflussnahme des Reichsausschusses für Friedhof und Denkmal, gegründet 1921 in Dresden, zurückzuführen. Dieser versuchte, in Anbetracht der dramatischen wirtschaftlichen Situation der damaligen Zeit, den Schulterschluss zwischen Friedhofsreformern und Steinindustrie in den klassischen „Granitgebieten“ Deutschlands, wie der Lausitz, dem Fichtelgebirge und auch dem Odenwald, herbeizuführen. Grabsteinkataloge aus den 1920er und 1930er Jahren zeugen von äußerst gelungenen und geschmackvollen Produkten.

Näheres zu Bruno Clauß und seiner Schokoladenfabrikation finden Sie hier.

(Fotos M. Kaden)