„Kriegsgräberführung“ (Oktober 2017)

Sind Kriegsgräber noch zeitgemäß?

Eine Führung über den Trinitatisfriedhof am Sonnabend, 21. Oktober 2017, mit Heike Richter.

Gräber von Opfern von Kriegen und Gewaltherrschaft genießen in Deutschland ein ewiges Ruherecht – zurecht. Sie erfüllen nicht nur die Funktion der Erinnerung sondern heutzutage besonders auch der Mahnung.

Heike Richter konzipierte dieses neue Führungsangebot chronologisch. In ihrer Einführung berichtete sie über die Eröffnung des Trinitatisfriedhofs im Jahr 1815, die auf die kriegerischen Vorkommnisse in und um Dresden während der Zeit der napoleonischen Befreiungskriege zurückzuführen ist. Damals starben neben 21000 Militärangehörigen mehr als 5000 Zivilisten an den Folgen von Hunger, Verelendung und Typhus und die Begräbnisplätze in der Stadt waren an die Ränder ihrer Kapazitäten angekommen.

Weiter wurde das Gemeinschaftsgrab von Opfern des Dresdner Maiaufstands von 1849, die Grabstätten von Opfern aus den so genannten Einigungskriegen (1864, 1866, 1870/71) und exemplarisch Gräber von Opfern des I. und II. Weltkrieges besucht. Berührend auch die Erinnerung an das Schicksal von Dresdner Bürgern, die im Landgericht am Münchner Platz während der Nazidiktatur unter dem Fallbeil hingerichtet wurden sowie der Grabstein einer Familie, deren Mitglieder gemeinsam am 8. Mai 1945 den Freitod suchten.

Es ist zu wünschen, dass das von Heike Richter bearbeitete Thema auch in der Zukunft die gebührende Aufmerksamkeit findet.

(Foto M. Kaden)