Kriegsgräberführung über den Johannisfriedhof (April 2022)

Die Bilder und Nachrichten, die uns aktuell aus der Ukraine und aus vielen anderen Teilen der Welt erreichen, schockieren jeden Tag aufs Neue. Die lange Friedenszeit, die wir hier in Deutschland seit Jahrzehnten genießen, erscheint uns immer mehr als ein kostbares Gut und lässt uns über Menschlichkeit und Unmenschlichkeit nachdenken. Das ist genau das Thema, was Heike Richter schon lange Zeit beschäftigt und worüber Sie beim Besuch der Grabstätten von Opfern von Krieg- und Gewaltherrschaft auf dem Johannisfriedhof Eindringliches zu berichten wusste.

Trotz des miserablen Wetters mit einsetzendem Dauerregen hatte sich an diesem Sonntagnachmittag eine kleine Gruppe zusammengefunden. Die Vielfaltigkeit des Themas wurde an verschiedenen Grabstätten diskutiert. Beispielsweise am Familiengrab der Familie von Emil Wägner, der seine Söhne im Ersten Weltkrieg verlor oder am Grab der Helene von Gersdorff, die an ihrem 20. Geburtstag dem Euthanasieprogramm der Nazis zum Opfer fiel und ermordet wurde. Wir gedachten der Opfer des Kapp-Lüttwitz-Putsches von 1920, wie auch der Getöteten der Bombenangriffe vom 13. bis 15. Februar 1945. Auch die Aufarbeitung und der Umgang bezüglich der Hingericheten vom Münchner Platz in der DDR-Zeit war Thema dieser Führung.

Danke an Heike Richter, dass Sie sich diesem schwierigen Thema immer wieder stellt!