März 2018
Grabstätte Müller auf dem Johannisfriedhof
Auswahlkriterium: verwendetes Gesteinsmaterial
Die Grabstätte der Strumpffabrikantenfamilie Müller befindet sich am Bogen 4 gegenüber dem Feld 4E.
Geprägt wird diese auf dem Johannisfriedhof einzigartige Grabstelle durch eine dreibogige Arkade mit einem byzantinisch anmutenden Mosaikbild. Bemerkenswert ist aber auch die Verwendung von Architekturgesteinen, die in dieser Kombination auf dem Johannisfriedhof nur an dieser Grabstätte nachweisbar sind.
Sockelbereich und Umbrüstung mit Sitzbänkchen sind aus Lausitzer Granodiorit gearbeitet. Das graue, groß- bis grobkörnige Tiefengestein ist durch dunkle Nebengesteinseinschlüsse (so genannte Xenolithe) charakterisiert. Bedeutende Abbaustellen waren Kamenz und Demitz-Thumitz. Dies ist natürlich für den Johannisfriedhof kein „exotisches“ Gesteinsmaterial – an vielen Grabmälern ist es nachweisbar.
Die Seitenwände und der Giebel der Arkade jedoch sind aus einem Kalkstein gearbeitet, der für den österreichischen und süddeutschen Raum ein weit verbreitetes Baugestein darstellt. Der Kalkstein, der in der Gegend um Aflenz in der Steiermark vorkommt, stammt aus der Zeit des Tertiärs und ist ein poröses und gelegentlich fossilreiches, helles Gestein.
Die Säulen, die den Giebel tragen, wurden aus einen Knollenkalk gearbeitet, der im südalpinen Raum seit der Antike große Wertschätzung als attraktives Baumaterial genießt. Rot gefärbt und oftmals mit Fossilien, speziell Ammoniten, versehen, erhielt es den bezeichneten Handelsnamen „Rosso ammonitico“. Es stammt aus der Gegend um Verona in Norditalien.
- Kalkstein Aflenz
- Knollenkalk „Rosso ammonitico“
- Lausitzer Granodiorit mit Fremgesteinseinschluss
(Fotos M. Kaden)