November 2018

Das Quartier 5 J auf dem Johannisfriedhof

Auswahlkriterium: Gesteinsanwendung

Das Quartier 5 J liegt links des Weges, der vom Kreuztor an der Wehlener Straße zum Massengrab der im Februar 1945 umgekommenen Opfer der Bombenangriffe auf Dresden führt.

Wenn man vom hellen Hauptweg kommend das Quartier 5 J betritt, fühlt man sich unvermittelt in einer anderen Sphäre. Relative Dunkelheit, dichter Pflanzenbewuchs und wuchtig anmutende Grabmale bestimmen die Szenerie. Verschiedene Formen der Grabmale beeindrucken: Neben dem lateinischen Kreuz auch das byzantinische, schwere Kuben und Platten, meist mit rauen Oberflächen, die durch die jahrzehntelange Aufstellung im Freien ordentlich Patina angesetzt haben.

Erstaunlicherweise wurde dieses Quartier gesteinstechnisch fast ausschließlich mit nur einer Werksteinsorte gestaltet, einem vulkanischem Gestein aus Nordwestsachsen, dem so genannten „Beuchaer Pyroxengranitporphyr“ oder auch „Beuchaer Quarzporphyr“ aus der Leipziger Gegend. Das Gestein ist vulkanischen Ursprungs und Bestandteil des nordwestsächsischen Vulkanitkomplexes, der in der Zeit des Perms, also vor etwa 300 bis 250 Millionen Jahren aktiv war. In einer dunklen grauen, grünlichen oder auch rötlichen Matrix fallen bis zu 25 mm messende, helle Feldspatkristalle auf. Charakteristisch sind auch Fremdgesteinseinschlüsse.

Das Gestein hat kulturgeschichtlich, vor allem im Leipziger Raum, eine große Bedeutung: Das bekannteste Bauwerk, welches aus ihm errichte wurde, ist das Leipziger Völkerschlachtdenkmal.

(Fotos M. Kaden)