Oktober 2016

Grabstätte Jannack auf dem Trinitatisfriedhof

Auswahlkriterium: Material

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Das Grabmal befindet sich im Quartier I D in der Nähe der Grabstätte des Architekten Constantin Lipsius (im offiziellen Friedhofsplan unter der Nummer 6 zu finden).

Das Grabmal wurde in Form einer Breitstele gearbeitet und weist eine Dreiteilung auf. Der untere Teil trägt die Namen der hier Beigesetzten. Den Mittelbereich ziert ein fein gearbeitetes Flachrelief. Dargestellt ist die Szene aus dem Matthäusevangelium, als Jesus Christus die Tochter des Jairus von den Toten erweckt. „Und als er in das Haus des Vorstehers kam und sah die Pfeifer und das Getümmel des Volkes, sprach er: Geht hinaus! Denn das Mädchen ist nicht tot, sondern es schläft. Und sie verlachten ihn. Als aber das Volk hinausgetrieben war, ging er hinein und ergriff si bei der Hand. Da stand das Mädchen auf. Und diese Kunde erscholl durch das ganze Land.“ (Matth. 9, 23-26). Leider ist keine Signatur, die auf den Künstler hinweist, zu erkennen. Abgeschlossen wird das Grabmal durch eine von einem Kreuz und fast barock anmutenden Voluten gebildete Bekrönung.

Das traditionelle Bau-und Architekturgestein Dresdens ist seit Jahrhunderten der Elbsandstein und der größte Anteil der Sandsteingrabmale auf dem Trinitatisfriedhof wurde auch aus diesem Material gefertigt. Allerdings ist Sandstein ein weit verbreitetes Sedimentgestein, welches unter anderem auch in Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Tschechien und Polen in Größenordnungen abgebaut und verarbeitet wurde und wird. Die einzelnen Vorkommen unterscheiden sich teilweise sehr deutlich voneinander und man kann anhand signifikanter Merkmale, die den einzelnen Lagerstätten eigen sind, teilweise recht genau die Proveniance von verarbeiteten Steinen herleiten.

Bei der Grabstätte Jannack wurde schlesischer Sandstein verwendet der in der Gegend von Wartowice (Warthau) bis in die heutige Zeit gewonnen wird. Charakteristisch für den „Warthauer Sandstein“ sind streifige Bereiche, die besonders bei der Verwitterung sichtbar werden. An diesen Stellen ist dann auch häufig das Phänomen der Absandung zu beobachten. In frischem Zustand hat dieser Sandstein eine gelbliche Färbung.

(Fotos M. Kaden)