Oktober 2019

Grabstätte Wrangel auf dem Trinitatisfriedhof

Auswahlkriterium: Persönlichkeit

Die Wandgrabstätte befindet sich im Quartier II an der Mauer zwischen Feierhalle und Wirtschaftshof.

Alexander Egorovich von Wrangel (* 23. März 1833 Gut Verino bei Narva, heute Estland; † 25. September 1915 in Dresden) war ein in russischen Diensten stehender Jurist, Militär und Politiker. Ab 1863 arbeitete er für das russische Außenministerium u. a. in Bukarest, Kopenhagen, Montenegro und Herzegowina. In Dresden verbrachte er seinen Lebensabend.

Ab 1855 war er als Staatsanwalt in Semipalatinsk (heute Kasachstan) tätig. Dort lernte er den Dichter Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821‒1881) kennen, der dort nach der mehrjährigen Verbannung in Omsk einen fünfjährigen Militärdienst ableistete. Er und Wrangel schlossen Freundschaft und Wrangel nutzte seine dienstliche Stellung, um Dostojewski annehmbare Lebensbedingungen zu ermöglichen. Über die Freundschaft der beiden Männer kann man im Buch des niederländischen Schriftstellers Jan Brocken „Sibirischer Sommer mit Dostojewski – Roman einer Freundschaft, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch 2918, nachlesen.

Die Grabstätte wurde in den letzten Jahren behutsam restauriert. Neben Alexander Egorovich von Wrangel ist hier auch seine Mutter, Baronin Darija Alexandrowna von Wrangel (1807‒1851) beigesetzt. Die Inschriften sind in einem sehr alten Russisch verfasst und beinhalten neben den Lebensdaten zwei Bibelsprüche: Selig sind, die reinen Herzens sind, denn Sie werden Gott schauen. Und: Selig sind, die da weinen, denn sie werden lachen.

(Text und Foto M. Kaden)