September 2016

Grabstätte Jüngst auf dem Johannisfriedhof.

Auswahlkriterium: Historie

 

Das Grab von Hugo Richard Jüngst (* 26. Februar 1853 in Dresden; † 3. März 1923 in Dresden) befindet sich im Quartier 2G. Es ist im offiziellen Plan des Friedhofs unter der Nummer 73 verzeichnet.

„Nächste Haltestelle: Jüngststraße“ – so vernehmen die Straßenbahnfahrgäste die Ankündigung der Linien 6 und 12 zwischen Schillerplatz und Heinrich-Schütz-Straße. Aber was für eine Persönlichkeit steht hinter diesem Namen, die so wichtig für das Gedächtnis der Stadt ist, dass man eine Straße nach ihr benennt?

Hugo Richard Jüngst entstammte einer Kaufmannsfamilie und ging von Kindesbeinen an seinen musikalischen Neigungen nach. Mit 18 Jahren trat er in das Königliche Konservatorium für Musik in Dresden ein und studierte sieben Jahre lang Klavier und Komposition.

Seine besondere Vorliebe galt jedoch dem Chorgesang. Er schuf über 300 Kompositionen, speziell für Männerchöre. Er gründete 1876 den Dresdner Männergesangsverein und war Leiter des Julius-Otto-Bundes. Vom sächsischen König wurden ihm die Titel eines Königlichen Musikdirektors und des Königlichen Musikprofessors verliehen. Er war Ehrenmitglied zahlreicher in- und ausländischen Gesangsvereinen und Chören.

Die Grabstätte auf dem Johannisfriedhof schmückt sein Portrait, gearbeitet als Medaillon vom Dresdner Bildhauer Albert Starke.

Die Grabstätte befand sich bis vor kurzem in einem äußerst schlechten Zustand. Vier staatliche Bäume mit ihrem Wurzelwerk zertrieben das Grabmal. Mit Mitteln der Denkmalpflege und aus Spenden konnte die Grabstätte wieder hergerichtet werden. Auch unser Freundeskreis beteiligt sich daran, finanzierte die Pflanzen und nahm die Bepflanzung vor. Am 4. September 2016 wird sie feierlich wieder eingeweiht. Christian Mögel führt 14 Uhr zu den Gräbern von Musikschaffenden über den Friedhof und im Anschluss wird der Striesener Männerchor feierlich die Weihe begleiten.

(Fotos M. Kaden)