Verborgene Kunstschätze wiederentdeckt (Mai 2023)

Dieser Sonntag war ein wahrer Sonnentag. Zehn Kunstinteressierte trafen sich an der Grabstätte des Regierungsbaumeisters Wilhelm May (1838 – 191) und seiner Ehefrau Leopoldine (1851 – 1909).

Über Wilhelm May ist nichts bekannt, Aber aufgrund der an der Grabstätte aufgestellten Porträtbüste wissen wir, wie er ausgesehen hat. Die Grabstätte wurde von Wilhelm Kreis (1873 – 1955) entworfen und erhielt ihre künstlerische Fassung durch Selmar Werner (1864 – 1953). Die Grabstätte gehört zu den herausragenden Grabmälern auf dem Johannisfriedhof, die aufgrund ihrer Einzigartigkeit, die Aufnahme des Friedhofs in die Liste der Kulturdenkmäler der Bundesrepublik ermöglichten. Wilhelm Kreis entschied sich für „helle“ Gesteine und lag damit voll im Trend der damals eisnetzenden Friedhofsreformbewegung: Fossilführender Kalkstein auf Franken (oft fälschlich als Muschelkalk bezeichnet, Grabanlage), Untersberger Kalkstein aus Österreich (Inschriftentafel), sowie Laaser Marmor aus Südtirol (Säulenschäfte, Trauernde und Engel) und den kostbaren sienesischen Marmor aas der Toskana (Porträtbüste). Über die künstlerische Interpretation, speziell was die Schale in den Händen des Engels und der Kranz in den Händen der Trauernden angeht, kamen die Besucher mit Frau Friedburg Gerlach und Frau Dana Krause trefflich ins Gespräch.

Letztere gab auch Auskünfte zur erfolgten Restaurierung in den vergangenen Jahren. Aus einem grau patinierten Denkmal ist ein wahres Juwel geworden – eine Zierde des Johannisfriedhofs.

Fotos D. Krause