Zum Steinerweichen – Führung über den Trinitatisfriedhof (Juli 2021)

Wir haben diese Führung seit einigen Jahren im Angebot – zuerst auf dem Johannis- und in letzter Zeit über den Trinitatisfriedhof. Dabei versuchen wir, unseren Gästen immer etwas Neues zu bieten. Das fällt nicht schwer, denn es gibt ständig neues „Altes“ zu entdecken und man kann auch über Fortschritte berichten.

Fortschritte konnten wir beispielsweise an der Grabstätte der Bankiersfamilie Oppenheim feststellen – die Umfassung der Grabstätte hat einige Sandsteinergänzungen erfahren. Oder die Grabstätte von Marie Simon, die bis 2024 wiederhergestellt werden soll – hier wurde die „Wand“ abgebaut und die einzelnen Fragmente gesichert. An diesen und weiteren Grabstätten wurden die Probleme der Restaurierung und technische Umsetzung rege mit den Besuchern diskutiert.

In den Fokus gerückt wurde auch die Verwendung verschiedener Gesteinssorten über die Zeit hinweg und dabei Fragen beantwortet. Beispielsweise die, seit wann Lausitzer Granit auf Dresdner Friedhöfen verwendet wird? Das geschah nämlich erst, nachdem die Eisenbahnstrecke nach Görlitz in den 1840er Jahren fertiggestellt wurde und die Granitabbaugebiete der Lausitz schnell und preiswert erreichbar wurden. Auch konnten die Gäste einige „Exoten“ kennenlernen – beispielsweise die Verwendung von Eisenerz als Grabmalgestein. Ein äußerst teurer Naturstein und ungefähr drei Milliarden Jahre alt!

Diskutiert haben wir auch die Art und Weise, wie man mit alten, ungenutzten Grabsteinen von abgelaufenen Grabstätten umgeht. Die Friedhofsverwaltung hat an der Mauer zwischen 1. und 2. Quartier damit begonnen, historische Grabsteine sicher und sichtbar zu deponieren – auch so bleibt Stadtgeschichte erhalten. Herzlichen Dank für diese Initiative!

Die Führung dauerte etwa anderthalb Stunden und alle, die Gäste und wir „Unterhalter“, waren hochzufrieden!

Fotos M. Kaden, C. Mögel