Juli 2024

Grabstätte Reichardt auf dem Johannisfriedhof

Auswahlkriterium: Persönlichkeit

Die Grabstätte befindet sich in der Abteilung 4 C, in der Nähe des Ehrenhains für Luftangriffstote.

Adolf Felix Reichardt wurde am 1 August 1869 in Leipzig geboren und starb am 8. November 1927 in Dresden. Er trat 1888 in das Pionier-Bataillon Nr. 12 der Sächsischen Armee ein. Nach Verwendung an verschiedenen Orten und einigen Beförderungen wurde er nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Dezember 1914 Chef des Generalstabes der Etappeninspektion des Armeeoberkommandos 3 und einige Monate später, am 25. Februar 1915, Kommandeur des Ersatz-Infanterie-Regiment Nr. 23. In dieser Eigenschaft konnte er im Vogesenabschnitt bei Badonviller den Ausbau der Stellung deutlich fördern und die Linie des II. Bataillons vorschieben ohne größere Verluste zu erhalten. Er wurde dafür am 20. Oktober 1915 mit dem Ritterkreuz des Militär-St.-Heinrichs-Ordens ausgezeichnet. Weitere Auszeichnungen für erfolgreiche Kampfeinsätze gegen englische Truppen folgten.

Nach Ende des 1. Weltkrieges wirkte er als Generalmajor im sächsischen Ministerium für Militärwesen und als Chef der sächsischen Landespolizei. 1921 trat er aus Gesundheitsgründen von seiner Position zurück. Er wohnte in Dresden bis zu seinem Tode in der Schubertstraße 41 mit seiner Frau Erna Stanislawa.

Bei einer Diebstahlserie im November 2012 wurden auf dem Johannisfriedhof mehrere Kunstobjekte gestohlen. Alle Objekte standen im Zusammenhang mit dem 1. Weltkrieg. Dazu gehört auch die historische Sphinx in Bronze am Grab der Familie Reichardt. Sie bleibt bis heute unauffindbar. Die Diebe konnte mit Hilfe eines aufmerksamen Zeugen und der Polizei gestellt werden. Erst Ende 2023 wurden die beiden deutschen Täter am Amtsgericht Dresden verurteilt.

Die Friedhofsverwaltung hat, damit die gestohlenen Objekte nicht vergessen werden, Fotos in ihrer Originalgröße an den Grabmalen angebracht. So bleibt auch die Sphinx im Bewusstsein.

Text und Fotos H. Richter