Geschichte

Trinitatisfriedhof

Die allgemeine Situation in Dresden in den Jahren 1813/1814 war dramatisch. Allein 1813 starben während der Napoleonischen Befreiungskriege hier mehr als 21 000 Militärangehörige. Die Zivilbevölkerung wurde um mehr als 5000 Personen dezimiert. Krankheiten, wie der gefürchtete Typhus, Verelendung und Hunger taten ein Übriges hinzu. Die Friedhöfe der Stadt waren kaum mehr in der Lage, die vielen Toten aufzunehmen. Auch wurden die überfüllten Begräbnisstätten und die daraus folgenden katastrophalen hygienischen Zustände seitens der Ärzteschaft mit für die Ausbreitung der Typhus-Epidemie verantwortlich gemacht. Daraufhin beschloss die zuständige Polzeibehörde, den Elias-, den Johannis-, den Annenfriedhof sowie den Friedrichstädter Kirchhof zu schließen. Als Alternativen, die schnell geprüft werden mussten, wurden neue Begräbnisplätze am Weg nach Blasewitz, in der Nähe von Räcknitz sowie auf Neustädter Seite in der Nähe der Prießnitz in Erwägung gezogen. Diese Pläne wurden jedoch nie realisiert und die alten Friedhöfe vorerst weiter genutzt.

Das Oberkonsistorium erwarb die Fläche eines ehemaligen Exerzierplatzes in der Nähe des Maternihospitals am Blasewitzer Tännicht für 620 Taler. Mit der Planung wurde der Hofbaumeister Gottlob Friedrich Thormeyer (1775–1842) beauftragt. Er plante zunächst eine quadratische Anlage mit einem Wegesystem und einem tempelähnlichen Zentralbau, die Bepflanzung der Flächen und die Einfriedung und unterbreitete außerdem Vorschläge zur einheitlichen Gestaltung und Aufstellung der Grabsteine. Dieser erste Entwurf gelang aus Kostengründen nicht zur Ausführung. Für eine veranschlagte Bausumme von 12095 Talern begann Thormeyer am 7. Juni 1815 mit der Umsetzung einer reduzierten Planungsvariante den Bau. Gleichzeitig zu Thormeyers Entwurf reichte der Ratsbaumeister Christian Gottlieb Spieß (1766–1818) einen ähnlichen Plan ein. Sein Entwurf der Eingangssituation mit dem Tor und den mächtigen Pfeilern wurde nachweislich ausgeführt.

Die erste Beerdigung fand bereits am 4. Mai 1815 statt. Offiziell wurde der Friedhof am 8. Januar 1816 seiner Bestimmung übergeben. 1820 war der von den Dresdnern aufgrund seiner fernen Lage zur Stadt als „weite Friedhof“ bezeichnete Begräbnisplatz bereits zur Hälfte belegt und man begann, zusätzliche Flächen zu erwerben. Am 28. Mai 1834, mit der ersten Beisetzung im neuen Teil erhielt er auch seinen Namen: Trinitatisfriedhof.

1846 und 1872 fanden weitere Erweiterungen statt. Die Leichenhalle und ein Unterkunftshaus baute man im Jahr 1843.

In der Mitte des 20. Jahrhunderts lag der Trinitatisfriedhof nicht mehr „weit“ vor der Stadt sondern mitten in ihr. Er wurde durch das Bombardement Dresdens im Februar 1945 stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Feierhalle konnte nach dem Krieg durch den Architekten Arno Kiesling (1889–1963) wieder erstehen. Den Innenraum gestaltete der Kunstmaler Willy Trede.

Namhafte Bürgerinnen und Bürger Dresdens fanden hier ihre letzte Ruhestätte. Die Grabmäler wurden oft von bedeutenden Künstlern entworfen und geschaffen. Der Friedhof lässt somit interessante Einblicke in die bürgerliche Kultur Dresdens im 19. und 20. Jahrhundert zu.

 

(Fotos M. Kaden)