Juni 2025
Grabstätte Wiesand auf dem Trinitatisfriedhof
Auswahlkriterium: Friedhofsgeschichte
Die Grabstätte befindet sich im Quartier III J unweit der Wandgrabstätte von Ernst Rietschel.
Der Trinitatisfriedhof wurde am 8. Januar 1816 offiziell eröffnet. Der Hauptgrund für die Anlage dieser Begräbnisstätte sind die verheerenden Auswirkungen der Napoleonischen Kriege in und um Dresden im Jahre 1813. Neben der Not durch ständige Einquartierungen, waren es der Hunger und Krankheiten unter denen die Dresdner Bevölkerung litt. Vor allem eine Typhusepidemie führte dazu, dass die meisten Friedhöfe der Stadt überfüllt waren. Die Anlegung eines neuen, großen Begräbnisplatzes auf dem „weiten Feld“ war also unumgänglich geworden.
Heute findet man auf dem Friedhof neben den Grabsteinen aus dieser und späteren Zeiten auch Grabmale, die vor dem Jahr 1816 datiert sind. Der Grund dafür liegt darin, dass im Jahr 1814 wegen Überbelegung der Johannisfriedhof erst einmal für sechs Jahre geschlossen wurde. Dieser Friedhof, der seit 1575 bestand, befand sich ungefähr auf dem Areal des großen Robotron-Komplexes in der Nähe des Pirnaischen Platzes. 1854 beschloss man dann die Säkularisierung. Angehörige bekamen die Möglichkeit, Umbettungen und Umsetzungen von Grabmalen auf andere Friedhöhe durchführen zu lassen. Und so erhielt auch der Kaufmann Ferdinand Wiesand, der 1813 am erwähnten Typhus verstarb, auf dem Trinitatisfriedhof seine letzte Ruhestätte. Der Grabstein wurde in den letzten Jahren behutsam restauriert – die Inschrift ist zum Teil wieder lesbar.
Foto M. Kaden